Forschung der Professur Pietrini
1. Diskurslinguistik und diskursive Semantik
Aktuelle Projekte
DAAD-Projekt: Sprache und Diskriminierung – Sprache gegen Diskriminierung
(gefördert vom DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amtes AA)
Laufzeit 2022-2023
Fördersumme: 20.000 €
Partneruniversität: Università degli studi di Firenze, DILEF – Dipartimento di eccellenza Lettere e Filosofia (Ansprechpartner Prof. Dr. Raffaella Setti)
Kurzbeschreibung:
Diskriminierung drückt sich nicht nur beim aktiven Handeln aus, sondern sie beginnt oft schon bei der Sprache. Auch im öffentlichen Diskurs sind nur wenige Themen so präsent wie die Debatte um eine diskriminierungsfreie Sprache. Dabei geht es um die Frage nach dem richtigen Gendern, nach der political correctness oder um andere rassistische und sexistische Äußerungen. Das Projekt untersucht die komplexen Beziehungen zwischen Sprache und Diskriminierung in historischer sowie in aktueller Perspektive am Beispiel des Italienischen. Dabei liegt der Schwerpunkt einerseits auf den Erscheinungsformen diskriminierender Sprache und andererseits auch auf der Frage nach der Umsetzung und den Möglichkeiten von diskriminierungsfreiem Sprechen. Es sind mehrere Maßnahmen geplant: zwei Blockseminare, in denen ausgehend von einer diachronen (Florenz) und synchronen (Halle) Perspektive auf das Themengebiet “Sprache und Diskriminierung” hingearbeitet wird, eine Podiumsdiskussion (sprachkontrastiv Italienisch – Deutsch), die auch für das auch universitätsexternes Publikum offen sein soll, und eine abschließende internationale Fachtagung an der MLU. Die Ergebnisse werden in einem Sammelband festgehalten.
Termine:
Sprachhistorisches Blockseminar in Florenz: 6.-7.04.2022 (Accademia della Crusca) „Lingua e discriminazione – La lingua contro la discriminazione“
Interdisziplinärer Workshop in Halle (Fokus: Korpora im Vergleich: linguistische Analysen mit unterschiedlichen Fragestellungen): 7.-8.06.2022 (mit Jun.-Prof. Carolina Flinz, Università degli Studi di Milano)
Internationale Fachtagung “Sprache und Diskriminierung – Sprache gegen Diskriminierung / Lingua e discriminazione – La lingua contro la discriminazione”: 11.-14.10.2022, Hallischer Saal, Burse zur Tulpe
Materialien:
Projektbeschreibung Kurzversion vom 31.01.2022 italienisch
ITA_Riassunto del progetto.pdf
(51,3 KB) vom 04.04.2022
Projektbeschreibung Kurzversion vom 31.01.2022 deutsch
Projektbeschreibung_Sprache und Diskriminierung_Kurzversion.pdf
(110,6 KB) vom 04.04.2022
Workshop in Florenz
Programma definitivo del seminario Accademia della Crusca.pdf
(293,5 KB) vom 04.04.2022
Workshop in Halle 7.-8.06.2022
Programm Workshop Halle.pdf
(178,5 KB) vom 27.09.2022
Sprache und Diskriminierung Tagung Halle
Plakat der internationalen Fachtagung in Halle
Zeitplan der Fachtagung in Halle, 11.-14.10.2022
Programm mit Zeitplan Tagung Sprache und Diskriminierung.pdf
(554,1 KB) vom 05.10.2022
Abstracts der Vorträge
Programmheft mit Abstracts Tagung Halle Sprache und Diskriminierung.pdf
(1,2 MB) vom 07.10.2022
Sammelband der Projektergebnisse erschienen bei Lang (2023, 368 Seiten)
https://www.peterlang.com/document/1369310
Obwohl sie nicht auf Sprache begrenzt ist, wird Diskriminierung oft durch Sprache vermittelt, nicht nur durch die bewusste Verwendung abwertender Ausdrücke, sondern auch versteckt in scheinbar harmlosen idiomatischen Formulierungen. Dieser Band untersucht (synchron und diachron) einige diskriminierende und antidiskriminierende Strukturen hauptsächlich im Italienischen, aber mit Exkursen ins Englische, Französische und Deutsche, anhand verschiedener methodologischer Ansätze.
Die italienische Sprache in der Coronakrise
Covid-19 hat unsere Lebensgewohnheiten und damit auch unsere Sprache grundlegend verändert. Wie sollen ganz oder teilweise neue Ereignisse, Verhaltensweisen und Regeln konzipiert und damit «benannt» und kommuniziert werden? Das Projekt widmet sich der Beschreibung und Untersuchung der lexikalischen und diskursiven Auswirkungen der wichtigsten kulturellen, medialen und sozialen Aspekte der Pandemie.
In diesem Zusammenhang sind eine Monographie, eine Online-Publikationsreihe und weitere sprachwissenschaftliche Artikel erschienen:
La lingua infetta. L’italiano della pandemia (con una presentazione di Giuseppe Antonelli), 2021, Rom: Istituto della Enciclopedia Italiana Treccani (Voci 17), S. 238.
Rezensionen:
Cortelazzo, Michele (2021), in: Italiano a scuola 3/2021, S. 505-512
Lubello, Sergio (2021), in Lingua Italiana, magazine online
Laghi, Roberto (2022), in Altre Modernità 28/2022, S. 521-523
Seminara, Noemi (2022), in Circula. Revue d'idéologies linguistiques 16/2022
Online Publikationsreihe „Parole nel turbine vasto“ zur Sprache in der Corona-Krise
Kurzbeschreibung: Nicht nur das Ausmaß der Covid-19-Pandemie ist neu. Neu sind auch Begriffe, Wortschöpfungen und Stilmittel in der journalistischen Berichterstattung, in den Reden der Politiker und im Alltagsgebrauch. Auf der Internetseite des italienischen Enzyklopädie-Instituts Treccani veröffentliche ich meine Erkenntnisse zur Linguistik der Corona-Krise in einem wöchentlich erscheinenden Artikel.
Hier eine Pressemitteilung der MLU zum Projekt (Stand 15.4.2020)
parole nel turbine vasto 2
Il vero virus e l’unico vaccino: metafore vecchie e nuove in tempo di covid (Parole nel turbine vasto/11): Anmerkungen zum metaphorischen Gebrauch von virus und vaccino (dt. Impfung) im aktuellen italienischen journalistischen Diskurs.
Le mille bolle covid: breve storia di un neologismo semantico (Parole nel turbine vasto/10): Darstellung der semantischen Erweiterung des Lexems bolla im aktuellen Coronadiskurs und der Parallelen zum anglo-amerikanischen bubble.
“Ci siamo dovuti fermare” : la nuova lingua di marketing e pubblicità in tempo di covid (Parole nel turbine vasto/9): Untersuchung des Einflusses der Pandemie auf die Sprache der italienischen Werbekommunikation.
L’Europa in maschera... anzi, in mascherina (Parole nel turbine vasto/8): Darstellung der Etymologie und des aktuellen Gebrauchs der Lexeme maschera und mascherina mit einem Exkurs zu ausgewählten, parallelen Ausdrücken im Deutschen und im Französischen.
Parola di medico: tecnicismi e divulgazione nel discorso sul coronavirus (Parole nel turbine vasto/7): Untersuchung einiger medizinischer Fachtermini im italienischen Pressediskurs zum Coronavirus.
Ritorno al futuro ovvero le parole della normalità (Parole nel turbine vasto/6): Vergleichende Darstellung einiger Schlüsselwörter im italienischen, französischen und deutschen Mediendiskurs über die Lockerungen der Coronamaßnahmen.
Una risata al giorno: i meme della quarantena (Parole nel turbine vasto/5): Qualitative Analyse einiger Meme, die die Pandemie auf humoristische Weise darstellen.
#ioscrivodacasa ovvero la pandemia social (Parole nel turbine vasto/4): Medienlinguistische Untersuchung einiger Hashtags, die in Italien im Zusammenhang der Pandemie „viral“ geworden sind.
Non è distanza sociale ! (Parole nel turbine vasto/3): Linguistische Beschreibung der unterschiedlichen Ausdrücke, mit denen im Italienischen über den Begriff „Abstand“ in Bezug auf Covid-19 geschrieben und gesprochen wird (mit einem kurzen Ausblick auf das Französische und das Deutsche).
L’Europa e la pandemia: parole di presidenti a confronto (Parole nel turbine vasto/2): Lexikalischer und stilistischer Vergleich der ersten Ansprachen an die Nation von Giuseppe Conte (4.3.2020), Emmanuel Macron (16.3.2020) und Angela Merkel (18.3.2020).
Il mutamento (linguistico) del coronavirus (Parole nel turbine vasto/1): Beschreibung des Wegs des Begriffs „Coronavirus“ vom Fachterminus zur journalistischen Sprache bis hin zur Umgangssprache und der zahlreichen Wortschöpfungen, die mit der Pandemie im Zusammenhang stehen.
Abgeschlossene Projekte
DAAD-Projekt: Die sprachliche Konstruktion des aktuellen Migrationsdiskurses
Die sprachliche Konstruktion des aktuellen Migrationsdiskurses (gefördert vom DAAD aus Mitteln des Auswärtigen Amtes AA)
Laufzeit 2019-2020
Fördersumme: 18.500 €
Partneruniversität: Università degli Studi di Messina, Dipartimento di Civiltà antiche e moderne (Ansprechpartner Prof. Dr. Fabio Rossi)
Kurzbeschreibung: Die aktuelle Migrationskrise spielt für den politischen und medialen Diskurs Europas eine herausragende Rolle. Davon sind Italien als primäres Einfallstor für Flüchtlinge auf dem Seeweg von Nordafrika über das Mittelmeer und Deutschland als beliebtestes Zielland für die Weiterreise von Migranten besonders betroffen. Das Projekt setzt sich zum Ziel, den Migrationsdiskurs als brisantes gesellschaftliches Diskussionsfeld sowohl in Italien als auch in Deutschland aus der Perspektive seiner sprachlichen Konstruktion zu erörtern. Zu diesem Zweck sind drei Veranstaltungen geplant: je ein einführendes Blockseminar im Zielland Italien und in Deutschland und eine anschließende Fachkonferenz an der MLU Halle-Wittenberg, außerdem soll es einen Sammelband mit den Ergebnissen geben.
Termine:
Interdisziplinäres Blockseminar in Messina (Fokus: Der Migrationsdiskurs aus interdisziplinärer Perspektive): 27.-28.3.2019 Programm inkl. Filmprojektion "Styx" (Deutschland 2018, Regie Wolfgang Fischer)
Interdisziplinäres Blockseminar in Halle (Fokus: Aktuelle gesellschaftliche Phänomene aus diskursanalytischer Perspektive: Fragestellungen und Methoden): 14.-15.5.2019 (mit Prof. Dr. Stefania Spina, Università per Stranieri, Perugia, und Dr. Anna Mattfeldt, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg)
Fachtagung "Die sprachliche Konstruktion des aktuellen Migrationsdiskurses / La costruzione linguistica del discorso attuale sulla migrazione": 16.-19.9.2019, Hallescher Saal, Burse zur Tulpe
Materialien:
Beschreibung des Projekts
Projektbeschreibung Aktueller Migrationsdiskurs.pdf
(178,1 KB) vom 25.02.2019
Programm in Messina 27.-28.3.2019
Programm Messina.pdf
(290,9 KB) vom 25.02.2019
Programm in Halle 14.-15.5.2019
Programm Workshop Diskursanalyse Mai 2019.pdf
(222 KB) vom 16.04.2019
Plakat der internationalen Fachtagung in Halle
Zeitplan der Fachtagung in Halle 16.-19.9.2019
Programm mit Zeitplan.pdf
(58,5 KB) vom 08.09.2019
Abstracts der Vorträge
Abstract der Vorträge Abstract delle conferenze.pdf
(492,1 KB) vom 08.09.2019
Sammelband mit den Ergebnissen des Projekts erschienen bei Lang (2020, 401 S.)
Seit jeher sind Migrationsbewegungen Teil der Menschheitsgeschichte. Doch erst in den letzten Jahren sind sie ein zentrales Thema der europäischen Kultur und Politik geworden. Mit Beiträgen von Wissenschaftler*innen unterschiedlicher Provenienz und Fachrichtung geht der vorliegende Band der Frage nach, wie die neueste öffentliche Diskussion über die Migration sprachlich konstruiert wird. Untersucht werden dafür der Wortschatz, die Argumentation und der Diskurs über die Migranten in Politik und Gesetzgebung sowie in der Presse, in den Social media und im Film. Im Zentrum stehen Italien und Deutschland, doch es gibt auch Studien zu anderen Ländern (Frankreich, Großbritannien, Rumänien, Spanien) und vergleichende Forschung.
Sektion beim Romanistentag (DRV) 2016: Romanistik und Ökonomie
Durchführung, Leitung und Konzeption einer sprachwissenschaftlichen Sektion beim XXXIV. Romanistentag des DRV „Romanistik und Ökonomie: Struktur, Kultur, Literatur“, Mannheim 26.-29.07.2015. Titel der Sektion (zusammen mit Kathrin Wenz): "Dire la crise: mots, textes, discours / Dire la crisi: parole, testi, discorsi / Decir la crisis: palabras, textos, discursos", Sammelband erschienen bei Lang (2016, 274 S.)
Habilitation
Thema: Der Familiendiskurs im zeitgenössischen Frankreich.
Abgeschlossen am 28.1.2015.
Veröffentlicht unter dem Titel: Sprache und Gesellschaft im Wandel. Eine diskursiv basierte Semantik der Familie im Gegenwartsfranzösischen am Beispiel der Presse, Lang (2018, 548 S.).
2. Linguistische Medienanalyse
Aktuelle Projekte
Korpusprojekt: Die verschickte Mündlichkeit der elektronischen Sprachnachrichten: Ein monologischer Dialog?
Themenbereich: Untersuchung der sprachlichen Strategien der Emotionalisierung in der CMC (computer mediated communication) im Spannungsfeld zwischen Privatheit und Öffentlichkeit am Beispiel von authentischen italienischen Whatsapp-Nachrichten.
Abgeschlossene Projekte
Sektion beim Frankoromanistentag (FRV) 2016: Privatheit und Öffentlichkeit
Durchführung, Leitung und Konzeption einer sprachwissenschaftlichen Sektion beim 10. Kongresses des Frankoromanistenverbands "Grenzbeziehungen - Beziehungsgrenzen (Liaisons frontalières)", Saarbrücken 28.09.-1.10.2016, Titel der Sektion (zusammen mit Luisa Larsen): "Domaine privé et domaine public en transformation / Privatheit und Öffentlichkeit im Wandel der Zeit" (Publikation der Akten der Sektion in Vorbereitung)
Sprachliche Merkmale der virtuellen Freundschaft
„Amiche di mouse“: Beschreibung der sprachlichen Merkmale der virtuellen Freundschaft in ausgewählten Internetforen und Social Networks. (präsentiert am Convegno SILFI, Helsinki, 18.-20.06.2012, und beim Interdisziplinären Kolloquium "Von der digitalen zur interkulturellen Revolution" an der Universität Passau, 7.-9.07.2011, s. Publikationsliste)
Kolloquium zur Sprache des Comics
Durchführung, Leitung und Konzeption eines interdisziplinären, internationalen Kolloquium zum Thema Comics aus linguistischer, literaturwissenschaftlicher und semiotischer Sicht, Heidelberg, 16.-17.06.2009. Sammelband: Die Sprache(n) der Comics, München, Meidenbauer 2012, 218 S.
Promotion
Thema: La lingua del fumetto italiano in prospettiva di storia della lingua e di linguistica variazionale. L’esempio dei Disney italiani.
Abgeschlossen am 30.05.2007.
Monographie: Parola di papero: Storia e tecniche della lingua dei fumetti Disney, Firenze, Cesati 2009, 422 S.
3. Italienische und französische Sprachgeschichte
Aktuelle Projekte
Fachsprachen der Medizin
Historische Beschreibung von Fachsprachen: "Die Anfänge des medizinischen Fachtextes - Chirurgische Traktate in der Renaissance": Sprachvergleichende Untersuchung der syntaktischen und textuellen Eigenschaften der ersten Traktate zur Chirurgie, die im XVI Jhd. vom französischen Chirurgen Ambroise Paré und von seinem italienischen Pendant Leonardo Fioravanti jeweils erstmalig in Französisch und in Italienisch verfasst wurden.