Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Prof. Dr. Heinz Thoma ✝

Nachruf von Thomas Bremer

Es gibt vermutlich nicht viele so emblematische Bilder für den Umbruch nach 1990 in Halle wie das Ex-Stasi-Gebäude am Gimritzer Damm. Kaum war es überstürzt vom „Schild und Schwert der Partei“ geräumt worden (das sich über drei Etagen erstreckende abmontierte Metall-Wappen war als Schatten noch Jahre später auf den Mauern zu erkennen), da zogen in die unteren Etagen das Finanzamt, in die oberen die Martin-Luther-Universität mit ihren Neuphilologien ein. Im obersten Stock befand sich fortan die Romanistik, die wie die Anglistik ein Stockwerk darunter in kürzester Zeit von einem streng zulassungsreglementierten zu einem studentischen Massenfach geworden war. Heinz Thoma, der erste nach den neuen Berufungsregeln ernannte Professor der Romanistik, hatte dort ab 1993 sein Dienstzimmer: einerseits mit spektakulärem Blick über die ganze Stadt, andererseits, versteckt in einem Wandschrank, mit den herausgerissenen Kabeln jener Abhöranlagen, mit denen der Geheimdienst zuvor noch seine eigenen Mitglieder im Gebäude überwacht hatte. Kein sehr attraktives Ambiente, aber immerhin relativ viel Platz: Von hier aus versuchte Thoma, zusammen mit uns in kurzer Folge nachberufenen Kolleginnen und Kollegen, eine moderne Romanistik unter gegenüber der Zeit zuvor völlig veränderten Rahmenbedingungen zu profilieren. Das konnte nicht ohne Konflikte abgehen, nicht einmal so sehr mit den Kolleginnen und Kollegen aus der gerade untergegangenen DDR (das natürlich auch), als vielmehr mit einer sich selbst erst findenden Verwaltung, aber es gelang. Dass die Hallesche Romanistik heute sehr gut dasteht, ist auch ein Verdienst des geglückten Anfangs. Das war bekanntlich nicht überall so.

Die Zusammenlegung der beiden deutschen Staaten hatte Thoma von Anfang an kritisch begleitet. „Rasante Zeiten“ nannte er sein, in gewollt sehr kleiner Auflage und in einem Hamburger Politik-, nicht in einem Wissenschaftsverlag erschienenes Tagebuch, das ebenso scharfsinnig wie scharfzüngig den veränderten Wissenschaftsprozess und vor allem auch dessen westdeutsche Protagonisten von 1990 bis 1993 begleitete (mehr als einer der erwähnten Kollegen soll ihn danach nicht mehr gegrüßt haben). Aufzeichnungen nach der Berufung nach Halle hat er dann nicht mehr veröffentlicht.

Dieses Interesse für die politischen Rahmenbedingungen von Wissenschaft und für das jeweilige Verhalten des Individuums in ihnen war insgesamt sicher eines der am stärksten prägenden Motive seiner Forschung, gerade auch in der historischen Perspektive. Aufklärung und nachrevolutionäres Bürgertum hieß seine Dissertation von 1976 bei Erich Köhler, also die Freilegung von Strukturen der Rezeption von Aufklärung unter den ganz anderen sozialen Bedingungen des französischen 19. Jahrhunderts nach der Revolution: der monarchistischen Restauration unter den beiden jüngeren Brüdern des geköpften Ludwig XVI., der Juli-Monarchie des „Enrichissez-vous“, der Revolution von 1848 und dem Kaiserreich unter Napoleon III. Henning Krauß, ein Jahr jünger als Thoma und ebenfalls Schüler von Erich Köhler, fand dreißig Jahre später zu Recht, die Studie, „damals ideologiekritisch genannt“, sei „aus heutiger Sicht ein Beitrag zur Kulturwissenschaft“. Auf die Zeit zwischen 1815, dem Ende der Napoleonischen Ära, und 1851, dem Staatsstreich Napoleons III – also nochmals die Restauration, die Julimonarchie und die Revolution von 1848 – kam Thoma auch in seiner Habilitationsschrift (Wuppertal 1984) zurück. Sie hieß Die öffentliche Muse, verband also gerade das Moment der kritischen Öffentlichkeit und der Zeitgenossenschaft mit der Literaturproduktion, und zwar anhand der ‚geringeren‘ Gattungen: der panegyrischen Gelegenheitslyrik (die Krönung von 1825), der Verssatire und der Frühgeschichte des politischen Chansons in der Nachfolge von Béranger, Gattungen also, die von vorneherein auf eine öffentliche Wirkung und nicht auf das stille Lesen im Zimmer hin angelegt waren. Ein noch immer vorzüglicher, merkwürdigerweise in der Forschung nur wenig rezipierter Sammelband zur Lyrik des gesamten 19. Jahrhunderts im Rahmen des von Krauß initiierten Großprojektes „Interpretation Französische Literatur“ schloss Thomas Beschäftigung mit dem Gegenstand 2009 weitgehend ab. Eine lange Zeit geplante Studie zur italienischenLyrik der Gegenwart kam am Ende nicht zustande, aber ein ganzes Corpus von systematisch gesammelten Bänden und Bändchen dazu kündet im Romanistik-Bestand der Universitätsbibliothek noch davon.

In Halle hatte sich Thoma schnell jener Epoche der Literatur und Kultur zugewandt, die dann sein Hauptthema für die folgenden dreißig Jahre werden sollte, der französischen Aufklärung. Auch hier galt es wieder, einen Neuanfang zu organisieren. Das Aufklärungszentrum der Universität, als letztes deutsch-deutsches Kooperationsprojekt noch vor der ‚Wende‘ begonnen, wankte unter dem Druck der Umstände bedenklich; Thoma wurde der neue Direktor nach der Pensionierung von Ulrich Ricken und musste sich in der neuen Funktion zwangsläufig um alles kümmern – von den Verhandlungen mit der ULB zur Zentrierung der umfangreichen Bestände des 18. Jahrhunderts im neuen Zentrum, wo sie prominent aufgestellt werden sollten, bis hin zur Auswahl der Lampen im Lesesaal. Gerne erzählte er, wie er bei seinem ersten Besuch in der ehemaligen Schule, deren Umbau die Volkswagenstiftung bezahlte, im Dachgeschoss – dem heutigen Lesesaal – Hunderte toter Tauben vorfand. Zugleich musste ein – ebenfalls nicht immer einfacher – Modus Vivendi mit den Franckeschen Stiftungen gefunden werden, auf deren Gelände das Aufklärungszentrum liegt. Allen, die dabei waren, wird bis heute unvergessen sein, wie er Paul Raabe, dem Stiftungsdirektor, zu dessen 70. Geburtstag in dem nach dem pietistischen Liederdichter Gottlieb Freylinghausen benannten Festsaal der Stiftungen einen großformatigen Kupferstich mit dem Porträt Voltaires überreichte.

Wichtig war ihm nicht zuletzt die durch die Benennung zum Ausdruck kommende Programmatik. Am Ende langer Diskussionen setzte sich sein Vorschlag „Interdisziplinäres (!) Zentrum für die Erforschung der Europäischen (!) Aufklärung“, kurz IZEA, durch. Die Bewilligung eines zusammen mit Jörn Garber konzipierten mehrjährigen Förderprojektes unter dem Generalthema „Selbstaufklärung der Aufklärung“ durch die DFG konsolidierte das Zentrum sowohl inneruniversitär als auch in der Außenwirkung. Mit einer ganzen Forschergruppe fragte er hier nun nicht mehr nach der Rezeption, sondern nach dem Selbstverständnis der Epoche; er selbst befasste sich in seinem Teilprojekt mit Diderot, der ihm von allen Aufklärern am nächsten stand. Das erst mit Verzögerung im Januar 2015 erschienene Handbuch Europäische Aufklärung mit dem Untertitel Begriffe – Konzepte – Wirkung, das in etwa 50 Beiträgen wichtige Schlüsselthemen der Epoche beleuchtete, war ein spätes Ergebnis dieser Forschungsinitiative.

Heinz Thoma war ein Mann mit Ecken und Kanten; er ‚konnte‘ Diplomatie, wenn es nötig war, aber lieber war ihm die spielerische Provokation seines Gegenübers – mal sehen, wie der/die damit umging, ob er/sie zurückzuckte oder den Ball aufnahm und zurückgab. Wer das schaffte – unerschrockene ‚Untergebene‘ ebenso wie Kolleg:innen, in Gremiensitzungen wie im eher privaten Gespräch –, konnte seines Interesses und Respekts sicher sein, wenn erforderlich, auch seiner Loyalität oder diskreten Hilfestellung. In Halle hat er in der Romanistik und in der gesamten Universität wichtige Spuren hinterlassen, die noch längere Zeit nachwirken werden. Zuletzt hat er sich der deutschen Übersetzung des epochemachenden Werks zum Energiebegriff in der Spätaufklärung des Pariser Kollegen und Freundes Michel Delon gewidmet, das Ende Oktober erschienen ist. Kurz darauf, am 27. November 2022, ist Heinz Thoma 77-jährig in Halle gestorben. Wir werden seiner mit Respekt gedenken.

Prof. Dr. Thomas Bremer

Rede zur Trauerfeier von Ralph Ludwig

Liebe Sigrid Buthmann, liebe Christine Thoma, liebe Trauernde,

Wir blicken auf die Urne von Heinz Thoma. Ich versuche, Worte zu finden, in diesem Moment, der viel Unsagbares und Definitives hat. Es fällt mir sehr schwer.

Die letzte Schaffensphase dieses Denkers und Aufklärungsforschers war bestimmt von der intensiven Arbeit an der deutschen Übersetzung und Neuausgabe eines Grundlagenwerkes seines Pariser Freundes Michel Delon, und wir dürfen es als, sagen wir, eine besondere Gnade des Schicksals erachten, dass er das fertige Buch noch kurz vor seinem Tod in den Händen halten konnte.
Der beeindruckende Michel Delon, er wäre so gern bei uns gewesen, sendet uns – sendet Heinz Thoma – ein letztes Wort.

Bien cher Heinz,

Nous nous sommes connus il y a quarante ans, tu étais assistant à Wuppertal et moi à Caen. Tu enquêtais sur les images et les usages du XVIIIe siècle dans la France post-révolutionnaire et je travaillais sur l’idée d’énergie. Je me souviens d’un colloque sur poésie et société au XIXe siècle et d’un recueil de modèles d’analyse textuelle dans lesquels tu m’avais entraîné. J’étais frappé par ton goût des idées, ta culture philosophique, ton aisance dialectique. Nous nous sommes retrouvés quand tu es arrivé à Halle et tu as construit le centre des Lumières. Ces deux dernières années, tu as eu l’extraordinaire générosité de traduire L’Idée d’énergie. Nous avons été en contact régulier. Tu étais un lecteur attentif, un traducteur scrupuleux, un interprète inspiré. Les volumes allemands sont arrivés il y a quelques semaines et je ne t’ai pas dit assez ma gratitude et mon admiration.

Mein lieber Heinz, wir sind uns vor 40 Jahren begegnet, du warst Assistent in Wuppertal und ich in Caen. Du forschtest über Bilder und Bräuche des 18. Jahrhunderts im postrevolutionären Frankreich, und ich arbeitete über die Idee der Energie. Ich erinnere mich an ein Kolloquium über die Dichtung und Gesellschaft des 19. Jahrhunderts und einen Sammelband über Modelle der Textanalyse, in deren Bannkreis Du mich gezogen hattest. Ich war beeindruckt von Deinem Sinn für Konzepte, Deiner philosophischen Kultur und Deiner dialektischen Beweglichkeit. Wir haben uns dann wiedergefunden, als Du nach Halle kamst und das Aufklärungszentrum geschaffen hast. In den letzten zwei Jahren hattest Du die außerordentliche Großmut, mein Buch über die Idee der Energie ins Deutsche zu übersetzen. Wir standen in permanentem Austausch. Du warst ein aufmerksamer Leser, ein äußerst genauer Übersetzer und ein geistvoller Interpret. Die fertigen deutschen Bücher sind vor wenigen Wochen eingetroffen, und ich habe Dir meine Dankbarkeit und Bewunderung nicht hinreichend bekundet.

Michel Delon

Ich möchte den Worten des Freundes Michel Delon Worte des Kollegen Ralph Ludwig folgen lassen, eines Kollegen, der Heinz Thoma im Laufe der Jahre nahegerückt ist und der heute Schwierigkeiten hat, für diese ganz langsam immer näher werdende Beziehung ein Etikett zu finden.

1995. Ich werde in Halle ernannt, Heinz Thoma kenne ich nur aus Erzählungen. Man hatte mir zugetragen, dass er meine Ruferteilung zu verhindern versucht hatte. Ein weiterer seiner großen Freunde, Frank-Rutger Hausmann, bei dem ich in Freiburg nach dem Tod von Erich Köhler – Heinz Thomas Doktorvater, der übrigens auch mir angeboten hatte, bei ihm zu promovieren – mein literaturwissenschaftliches Staatsexamen gemacht hatte, Frank-Rutger Hausmann also hatte damals erzählt.
Er kenne ihn noch als Student. Thoma habe vor der Uni Freiburg gestanden und eine marxistische Zeitschrift verkauft, und dabei ihn – Frank-Rutger Hausmann – in diesen frühen Jahren als Klassenfeind kaum gegrüßt.
Er sei ein absoluter Vielarbeiter. Und sei in Halle ein klassischer Großordinarius. Er stehe im Zentrum des Instituts für Romanistik nach der Wende, und widme sich mit ganzer Kraft dem von ihm neu gegründeten und bis in das architektonische Detail neu aufgebauten Aufklärungszentrum.

Gewiss, ich schien für ihn zu einer gefährlichen Spezies zu gehören, als „harter“ grammatikorientierter Sprachwissenschaftler, der sich auch im institutionellen universitären Sinne einen Ruf als Feldforscher in den Amerikas gemacht hatte. Übrigens habe ich den mit einem kleinen Seufzer in seinen späteren Dienstjahren ausgesprochenen Satz als hohes Kompliment und Zeichen einer inzwischen definitiv bestehenden Geistesverbindung verstanden, in dem natürlich eine kleine provokative Note mitschwang: „Ach Herr Ludwig, Sie sind ja eigentlich ein verkappter Literaturwissenschaftlicher“.

Viel Persönliches, viel ganz Zentrales über sich hat er mir dann in zahllosen geneigten Gesprächen erzählt, von denen viele an einem ganz wesentlichen Ort der universitären Kommunikation stattgefunden haben, nämlich im Flur.
Zum Beispiel, dass er ja aus Furtwangen im Schwarzwald stamme, und dass er dort in seinen Adoleszenzjahren sogar Messdiener gewesen sei.
Oder dass er seinen Militärdienst als Fallschirmjäger absolviert habe, weil ihm jemand gesagt habe, da bekomme er mehr Geld.
Er erzählte mir auch von tiefen Enttäuschungen, die er erlebt hatte. Diese Enttäuschungen müssen etwas Fundamentales und Tieftrauriges für ihn gewesen sein. Mein Eindruck ist – aber viele von Ihnen kannten ihn sehr viel besser als ich – dass er einen Teil seiner eigenen kleineren und größeren Enttäuschungen auch selber provozierte, weil die Erwartungshaltungen, die er im Alltag seiner Umgebung entgegenbrachte, die intellektuellen Messlatten, die er in regelmäßiger Weise auf jede und jeden anlegte, auf einer Vorstellung idealer Perfektion beruhten, die oft mit der Wirklichkeit nicht vereinbar schien.

Den von ihm an sich selbst und die anderen gestellten hohen intellektuellen Forderungen begegnete er mit einer schneidenden und regelmäßig provokativen Intelligenz, die gleichwohl offen für Sinnlichkeit war. Dieser Wesenszug muss es gewesen sein, der dazu geführt hatte, dass seine Lyrikseminare von so vielen und so vielen unserer besten Studierenden besucht und gelobt worden sind.

Die oft unterschwellig präsente Enttäuschung über die nicht erfüllte Anforderung quittierte das idiosynkratisch fragile Individuum meist mit einem ironischen Humor, der – in Verbindung mit der Heinz Thoma eigenen Beobachtungsgabe – bei mir und anderen regelmäßig ein Lachen ausgelöst hat. Aber diese Reaktion auf die von den umgebenden Menschen aus seiner Sicht unerfüllten – sozialen, affektiven, ästhetischen, intellektuellen – Kriterien konnte auch die Form kritischen Spotts annehmen, der mitunter sehr selbstgewiss und verletzend gewirkt hat.
Mir fällt der Begriff des „vernichtenden Humors“ ein, den Jean Paul in seiner Vorschule zur Ästhetik geprägt hat. Ich zitiere: „Der Humor, als das umgekehrte Erhabene, vernichtet nicht das Einzelne, sondern das Endliche durch den Kontrast mit der Idee.“ (Jean Paul, Vorschule zur Ästhetik, § 32, S. 125, s. auch § 33, S. 129-132.) Ich habe viel über diesen wunderbaren Satz nachdenken müssen in den letzten Tagen, der nun für mich eine neue semantische Färbung angenommen hat. „Der Humor … vernichtet nicht das Einzelne, sondern das Endliche durch den Kontrast mit der Idee.“

Er hatte so viele Facetten, von denen manche versteckter blieben, nicht allen offengelegt wurden. Ziemlich offensichtlich war hingegen, dass unser romanistischer Kollege in der Wahrnehmung von Führungsaufgaben beileibe kein Softi war.

Für mich kann ich jedenfalls sagen, dass die hochreflektierte dialektische und feinsinnige Stimme von Heinz Thoma in mir nicht verstummen wird. Ich werde seine so unglaublich klugen wie manchmal etwas träumenden, spontan im Gespräch emergierenden Konzeptskizzen nicht vergessen, ebenso wenig wie die unverbrämte und sensible Herzlichkeit, mit der er 1996-97 meinen kleinen Sohn, der mich damals mitunter an die Uni begleitete, zum Spielen mit seinem Computer in sein Büro am Gimritzer Damm einlud.

Ich verneige mich vor Heinz Thoma.

Prof. Dr. Ralph Ludwig

Personalia

29. Dezember 1944 - 27. November 2022

1994-1998 Geschäftsf. Direktor des Interdisziplinären Zentrums für die Erforschung der Europäischen Aufklärung

1994-2003 Sprecher der Forschergruppe "Selbstaufklärung der Aufklärung", Leiter des Projekts: Anthropologie-Erzählen-Verhalten: Narrativik und Verhaltensschrifttum der französischen Spätaufklärung

2005-2007  Sprecher der Exzellenzinitiative "Laboratorium Aufklärung" Jena/ Halle für die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Sept. 2010  Emeritierung

Funktionen:

  • Mitglied des Direktoriums des Interdisziplinären Zentrums für die Erforschung der Europäischen Aufklärung der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
  • Begründer und Wissenschaftlicher Beirat der wissenschaftlichen Reihe "Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung"
  • Wissenschaftliche Redaktion der Zeitschrift "Grenzgänge"

Mitgliedschaften:

  • Sächsische Akademie der Wissenschaften
  • Korrespondierendes Mitglied des Interdisziplinären Instituts für Kulturgeschichte der frühen Neuzeit der Universität Osnabrück

Veröffentlichungen (Auswahl)

Monographien

Zwischen Empirisierung und Konstruktionsleistung: Anthropologie im 18. Jahrhundert, Tübingen 2004 (Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung 24), (Hrsg. mit Jörn Garber)

Von der Entdeckung des Ich zur "Amputation des Individuums" – Subjektposition und Subjektkonstruktion an literarischen Beispielen, Sitzungsberichte der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu Leipzig – Philologisch-historische Klasse, Bd. 140, Heft 1, Leipzig 2007

Epochale Psycheme und Menschenwissen – Von Montaigne bis Houellebecq, Würzburg 2007 (Hrsg. mit Kathrin van der Meer)

Physis und Norm. Neue Perspektiven der Anthropologie im 18. Jahrhundert, Göttingen 2007 (Hrsg. mit Manfred Beetz und Jörn Garber)

Interkulturalität und wissenschaftliche Kanonbildung. Frankreich als Forschungsgegenstand einer interkulturellen Kulturwissenschaft, Berlin 2009 (Hrsg. mit Dorothee Röseberg)

19. Jahrhundert. Lyrik, Tübingen 2009 (Stauffenburg-Interpretation: Französische Literatur)

Handbuch Europäische Aufklärung: Begriffe, Konzepte, Wirkung, Stuttgart 2015

Aufsätze

Anthropologische Konstruktion, Wissenschaft, Ethik und Fiktion bei Diderot, in: Jörn Garber/ Heinz Thoma (Hrsg.), Zwischen Empirisierung und Konstruktionsleistung: Anthropologie im 18. Jahrhundert, Tübingen 2004 (Hallesche Beiträge zur Europäischen Aufklärung 24), 145-176

Gewalt und Freiheit: Das frühe Theater von Jean Genet, in: Wolfgang Asholt u.a. (Hrsg.), Unruhe und Engagement. Blicköffnung für das Andere. Festschrift für Walter Fähnders zum 60. Geburtstag, Bielefeld 2004, 389-407

Die große Verstörung. Die Revolte des Subjekts gegen seine Vergesellschaftung und die Anfänge der Postmoderne (Luigi Pirandello, Italo Svevo, Albert Camus, Jean Genet), in: Romanistische Zeitschrift für Literaturgeschichte 3/4, 2004, 331-351

Von der Geschichte des esprit humain zum esprit français. Anthropologie, kulturelle Ordnungsvorstellungen und Literaturgeschichtsschreibung in Frankreich 1790-1840, in: Hansjörg Bay/ Kai Merten (Hrsg.), Die Ordnung der Kulturen – Zur Konstruktion ethnischer, nationaler und zivilisatorischer Differenzen 1750-1850, Würzburg 2006, 99-120

"Bürger einer abwesenden Polis" ("citoyens d'une cité absente"): Thierry Maulnier als Theoretiker der 'Nationalen Revolution' in der Zeitschrift Combat (1936-1939), in: Axel Rüdiger/ Eva-Maria Seng (Hrsg.), Dimensionen der Politik: Aufklärung – Utopie – Demokratie. Festschrift für Richard Saage zum 65. Geburtstag, Berlin 2006, 189-207

Appell oder Fluch? – Der literarische Selbstmord als Epochendiagnose in Werther, Le ultime lettere di Jacopo Ortis, Atala und René, Romanistische Zeitschrift für Literaturgeschichte 1/2, 2006, 99-133

'Amertume'. Postmoderne und Ressentiment im Werk von Michel Houellebecq (mit Seitenblicken auf Vorläufer: Huysmans, Céline, Drieu la Rochelle), in: Heinz Thoma/ Kathrin van der Meer (Hrsg.), Epochale Psycheme und Menschenwissen – Von Montaigne bis Houellebecq, Würzburg 2007, 255-278

Pflicht, Glück und Suizid: anthropologischer und literarischer Diskurs bei Rousseau und Madame de Staël, in: Urich Kronauer/ Wilhelm Kühlmann (Hrsg.), Aufklärung. Stationen – Konflikte – Prozesse. Festgabe für Jörn Garber zum 65. Geburtstag, Eutin 2007, 261-277

Kunst und Kritik, In: Johannes Rohbeck und Helmut Holzhey (Hrsg.), Grundriss der Geschichte der Philosophie. Die Philosophie des 18. Jahrhundert, Band 2 Frankreich, Basel 2008, 755-796

Frankreich um 1800 im Spiegel der Querelle des Anciens et des Modernes, in: Lothar Ehrlich, Georg Schmidt (Hrsg.), Ereignis Weimar – Jena. Gesellschaft und Kultur um 1800 im internationalen Kontext, Köln-Weimar-Wien 2008, 195-216

Einleitung, in: Dorothee Röseberg, Heinz Thoma (Hrsg.), Interkulturalität und wissenschaftliche Kanonbildung. Frankreich als Forschungsgegenstand einer interkulturellen Kulturwissenschaft, Berlin 2009, IX-XIII

Epoche, Kanonbildung, Nationalliteratur, in: Dorothee Röseberg, Heinz Thoma (Hrsg.), Interkulturalität und wissenschaftliche Kanonbildung. Frankreich als Forschungsgegenstand einer interkulturellen Kulturwissenschaft, Berlin 2009, 3-12

Unter falscher Flagge, Rezension über: Roland Galle / Helmut Pfeiffer (Hrsg.), Aufklärung, München 2006, in: IASLonline, 27. Januar 2009

Einführung, in: Heinz Thoma (Hrsg.), 19. Jahrhundert. Lyrik, Tübingen 2009 (Stauffenburg-Interpretation: Französische Literatur), 9-49

PATRIE – NATION – RÉPUBLIQUE – HUMANITÉ. Themen und Formen politischer Dichtung (1789-1888), in: Heinz Thoma (Hrsg.), 19. Jahrhundert. Lyrik, Tübingen 2009 (Stauffenburg-Interpretation: Französische Literatur), 131-174


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